Mittwoch, 17. Oktober 2007

2. Diestelmannfete in Güterfelde

Vorbereitungen für die zweite „Diestelmannfete“
Schon bald müssen wir daran gegangen sein, die nächste Bluesfete zu organisieren. „Rädler“ als Gaststätte kam nicht mehr in Frage. Obwohl die letzte Fete ein voller Erfolg war und es keine Gewalt und kein kaputtes Inventar gab und auch der Umsatz gestimmt haben dürfte, sagte der Kneiper „Nein“. Er wird wohl einen Wink von entsprechender Stelle bekommen haben.
Also wichen wir in den Nachbarkreis aus.
Eines Tages Anfang’78 fuhren wir in Thomas’ Trabi über Land Richtung Potsdam und klapperten ein paar Landgaststätten ab. Diese Fahrt verlief sehr rasant und ich bangte mindest einmal auf der Strecke von Blankenfelde nach Großbeeren um mein Leben.
Wir entschieden uns für die Gaststätte in Güterfelde. Diese lag relativ verkehrsgünstig, hatte einen Saal nach unserem Geschmack und der Kneiper war einverstanden. Soviel ich weiß, übernahm er die polizeiliche Anmeldung
Es folgte dann die Phase der Vorbereitung wie gehabt. Einladungen verteilen (diese Einladung habe ich nicht mehr) Geld eintreiben. Vor der Fete – vielleicht im April- fuhr ich noch einmal mit dem Fahrrad nach Güterfelde um die letzen Absprachen mit dem Kneiper zu tätigen. Alles lief nach Plan.
6. Mai 1978 – 2. „Diestelmannfete“
Wie ich aus Astrids Tagebuch entnehmen konnte, war das für unseren Freundeskreis eine sehr bewegte Zeit. Zu dieser Zeit studierte ich an der HU-Berlin und nutzte offenbar jede freie Minute für Aktivitäten mit der Clique. Da wurden gemeinsam Konzerte besucht, Feten gefeiert oder es wurde einfach nur zusammengesessen.
An jenem Wochenende war zunächst das Konzert von Monokel im „Florapark“ Mahlow (als Teilnehmer sind verbürgt neben mir und Astrid, Dieter G./ Knopper/Keule) Von dort ging es zu Wernies Fete, der soeben seine Armeezeit beendet hatte. Am nächsten Morgen waren wir dann bei Astrid, die sturmfreie Bude hatte, denn ihre Eltern waren nach Ungarn gefahren. Dort lagerte man auf dem Rasen und es wurde Saxophon gespielt (von Thomsett?) Mit dabei waren jedenfalls auch Fichtel und Wernie.
Nachmittags wurde die Fahrt nach Güterfelde angetreten. Man fuhr mit dem Bus Richtung Potsdam bis zu Stahnsdorfer Hof. Toni M. fuhr Taxi Richtung Güterfelde. Inzwischen regnete es in Strömen.
Ich selbst bin vermutlich im Auto von Thomas S. mitgefahren. Wir hatten jedenfalls noch ein paar Dinge besorgt um die Atmosphäre gemütlicher zu machen. So bestückten wir jeden Tisch mit Kerzen und legten vor der Bühne einen alten Teppich aus, damit sich die Leute draufsetzen konnten.
Für mich persönlich begann die Fete mit einer Hiobsbotschaft. Ich erfuhr von Charlie, dass er sich von seiner Freundin getrennt hatte. Für mich bedeutete das, dass ich wieder aus der Wohnung besagter Freundin herausmusste, die ich gerade fertig renoviert hatte. Als Trost durfte ich dann mit ihr den Eröffnungstanz machen. Na toll!
Wie die Fete musikalisch verlief, daran habe ich keine Erinnerung. Das Programm wird sich nicht wesentlich von der ersten Fete unterschieden haben. Vielleicht gab es etwas mehr Eigenkompositionen mit deutschen Texten, denn die erste LP der Diestelmann- Folk Blues Band muss wohl im Sommer `78 erschienen sein.
Jedenfalls war der Saal gut gefüllt und alle hatten Spaß. Auch der Kneiper war mit dem Umsatz sehr zufrieden.




Im Anschluss an die Fete ging die Party noch weiter bei Astrid. Ich fuhr nach Blankenfelde im Auto mit Jürgen Eger(Gitarrist, Sänger und Liedermacher), seinem Fahrer (Koch), Thomsett und Astrid. Dort tranken wir erstmal Kaffee. Irgendwann kamen dann die „Massen“ die mit dem Bus gefahren waren. Der Busfahrer soll wohl einen Schock erlitten haben, als am frühen Morgen eine halbe Hundertschaft in seinen Bus einstieg. (Natürlich kamen nicht alle zu unserer keinen Nachfeier. Laut der Tagebuchaufzeichnungen wurde dann noch Saxophon gespielt und mit Eiern geschmissen. Soviel dazu!

Über diese Veranstaltung wie über alle Veranstaltungen, die danach von uns organisiert wurden bis zum Ende der DDR gibt es keine weiteren Berichte in meiner Stasi-Akte. Obwohl der (bzw. die) IM auch wieder eingeladen war. Merkwürdig!